"Die Juden und Fahrradfahrer sind an allem Schuld", sagt Hitler in dem Stück "Mein Kampf" nach dessen Ende minutenlang Applaus in der Aula der Sophienschule für die Schauspielergruppe "8 machen Theater" ertönte.
Diese Farce von George Tabori reflektiert Hitlers Zusammenleben mit den anderen Akteuren Schlomo und Lobowski in einem Männerwohnheim in Wien. Die Form der Farce hat Tabori gewählt, weil er der Meinung ist, dass man so einem ernsten Thema nur mit Sarkasmus und Ironie entgegentreten kann.
Schlomo ist Jude und in den mittleren Jahren, er verkauft Bibeln und versucht ein Buch zu schreiben. Er ist hilfsbereit und geduldig und nimmt sich Hitler an. Während Lobowski seit vier Jahren schon Gott spielt, weil er einen Identitätsverlust erlitten hat. Hitler hingegen ist jung, trotzig, patriotisch, unreif, unerfahren und manisch-depressiv.
Die Schlüsselszene zu seinem Größenwahn ist die Ablehnung der Kunstakademie, wo er studieren wollte. Er sagt: "Die Juden und Fahrradfahrer sind schuld", stellt diese Niederlage als faktischen Sieg dar und träumt von der Welt, welche er eckig machen will, weil ihm runde Sachen nicht liegen, desweiteren will er die Schwerkraft abschaffen.
Ab diesem Punkt wird das Stück ernster, wobei Hitlers Größenwahn und Gewaltbereitschaft im Vordergrund stehen. Hier wird er zum zweiten Mal von Frau Tod angetroffen, welche findet das er Talent für den Job als Sensenknabe besitzt und mit ihm die Bühne verlässt.
Meiner Meinung nach ist die Vorstellung gut gelungen. Es sollte aber Vorwissen zu dem Thema vorhanden sein, um es gut zuverstehen können.

R. Hülswitt